Die Arbeit wurde von IJ-Professorin Dr. Wiebke Möhring betreut und begutachtet, das Zweitgutachten erstellte Prof. Dr. Sven Jöckel von der Universität Erfurt.
Henke entwickelt in der Dissertation ein theoretisches Modell des Nachrichtenselektionsprozesses im Internet, das sowohl kommunikationswissenschaftliche Selektionstheorien als auch allgemeinere psychologische Theorien und Modelle der Urteils- und Entscheidungsfindung berücksichtigt. Er nimmt hierbei die Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer ein, beispielsweise indem er Rücksicht auf alltägliche Selektionssituationen nimmt.
In einer explorativen und zwei prä-registrierten Studien untersucht er Teile des Modells empirisch. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen zwar oftmals vorhandene Informationen nicht beachten, um schnell eine Entscheidung treffen zu können, gelegentlich aber auch bereit sind, sich intensiver mit Nachrichteninhalten auseinanderzusetzen, bevor sie diese selektieren. In erster Linie verdeutlich die Ergebnisse aber, dass der Selektionsprozess nach wie vor eine weitestgehend unbekannte Größe ist und weiterer Untersuchungen bedarf.
Jakob Henke war von 2016 bis 2023 wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Lehrstühlen für Online- und Printjournalismus (Prof. Möhring) sowie Fernseh- und Crossmedialen Journalismus (Prof. Steinbreicher). Seine Lehrschwerpunkte am IJ lagen auf der wissenschaftlichen Methodenausbildung.